In dieser Anleitung möchte ich zeigen wie man einen Motorradhelm lackieren kann. Das Vorgehen funktioniert auch für so ziemlich alle anderen Objekte. Es bleibt dabei auch Dir überlassen, ob Du einen Airbrush* oder eine richtige Lackierpistole* verwendest. Achte aber darauf, dass die Pistole genug Farbe und Lack sprühen kann, da es sonst sehr mühselig werden kann. Daher würde ich immer zu einer richtigen Lackierpistole raten, oder einem Airbrush mit sehr großer Düse.
Das zweite ist der richtige Kompressor. Dieser muss einen genügend großen Luftspeicher haben, da deiner Sprühpistole sonst schnell die Puste ausgeht. Das kann vor allem beim letzen Schritt – der Lackierung mit Klarlack* – problematisch und nervig sein.
Tipp für das Lackieren: Vorsicht mit Lösemitteln
Neben Motorradhelmen sind auch viele Skater-, Torhüter- und Fahrradhelme aus Kunststoff gefertigt. Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche Kunststoffe von aggressiven Lösungsmitteln angegriffen werden, weshalb es beim Lackieren eines Motorradhelms einerseits zu unliebsamen Überraschungen kommen und andererseits die Schutzwirkung des Helms negativ beeinflusst werden kann. Aus diesem Grund sollte beim Lackieren eines Motorradhelms mit Airbrush-Technik wenn möglich auf lösungsmittelhaltige Farben* verzichtet werden.
Lässt man den Klarlack außen vor, der notwendigerweise zum Schutz der Farbe lackiert wird, existieren für alle anderen Anwendungen und Bereiche Produkte auf Wasserbasis. Im Folgenden geben wir dir eine genaue Anleitung, wie du mit der Airbrush-Lackierpistole einen Motorradhelm lackieren kannst.
Starten wir – Einen Motorradhelm lackieren
Ausgangsbasis ist also ein bereits lackierter Motorradhelm* wie im Bild unten. Der Helm hat einige Anbauteile und eventuell Aufkleber.
Schritt 1: Die Demontage des Motorradhelms
Es ist sinnvoll als Erstes alle Teile des Helms, die nicht koloriert werden sollen oder beim Lackieren des Motorradhelms stören könnten, zu demontieren. Meist sind das die Innenpolster und das Visier; leider lassen sich diese Teile nicht bei allen Helmen entfernen. Demontierst du einen Helm beziehungsweise Teile des Helms – so wie in unserer Anleitung beschrieben – zum ersten Mal, ist es hilfreich Fotos von den einzelnen Helmteilen zu machen, und zwar am besten im zusammengebauten Zustand.
Schritt 2: Das Entfernen von Aufklebern, Abklebearbeiten
Nachdem du alle vorhandenen Aufkleber von deinem Helm entfernt hast, solltest du alle Helmteile, die du nicht abbauen kannst, ordentlich abkleben. Hierzu verwendest du am besten ein hochwertiges Abklebeband*, wie es von vielen Markenherstellern angeboten wird, damit es sich nicht löst oder die Farbe teilweise darunter läuft.
Schritt 3: Das Anschleifen der Helmoberfläche
Wenn du den Helm ordentlich abgeklebt hast, kannst du damit beginnen, die Helmoberfläche anzuschleifen. Das Anschleifen der Oberfläche wird auch als „mattieren“ bezeichnet und gewährleistet die Haftung der Airbrushfarbe. Daneben ist es auch für die Schlussversiegelung mit 2K-Klarlack unerlässlich, dass alle Stellen des Motorradhelms gründlich aufgeraut werden.
Für das Mattieren kannst du ein Schleifvlies* verwenden. Schleifvlies ist in unterschiedlichen Farben erhältlich, wobei jede Farbe einen anderen Härtegrad markiert. Wer einen Motorradhelm lackieren möchte, kann zum Mattieren zwar auch herkömmliches Schleifpapier* verwenden, allerdings ist dieses nicht unbedingt flexibel genug. Grundsätzlich sind Schleifvliese in Grau oder Grün empfehlenswert, denn sie weisen eine Körnung von 800 bis 1200 auf. Möglich ist auch die Verwendung eines Schleifpads mit einer Körnung von 1000.
Mit allen drei Arbeitsmitteln kannst du den Helm nass oder trocken mattieren; allerdings empfehlen wir aufgrund unserer Erfahrung in dieser Anleitung einen Nassschliff, weil durch diesen eine optimalere Schleifwirkung erzielt wird. Negativ ist jedoch, dass die bereits abgeklebten Helmteile und Helmbereiche erneut durchnässen können. Beide Vorgehensweisen haben also ihre Vor- und Nachteile.
Schritt 4: Das Reinigen der Oberflächen
Nachdem du den Helm gleichmäßig matt angeschliffen hast, musst du den Staub, der sich beim Schleifprozess entwickelt hat sowie den entstandenen Schleifschlick gründlich entfernen. Wie am Anfang unserer Anleitung beschrieben, kannst du hierfür auf unterschiedliche Reiniger* zurückgreifen. Im besten Fall verwendest du ein lösungsmittelfreies Produkt; hast du das nicht zur Hand, kannst du auch einen lösemittelschwachen Reiniger benutzen. Die Produktpalette reicht vom Entfetter aus dem Baumarkt über einen simplen Glasreiniger bis hin zum WBS-Reiniger. Hierfür gibst du das Reinigungsmittel auf einen Lappen und reinigst den Helm ausgiebig.
Schritt 5: Das Grundieren
Weist dein Helm eine andere Grundfarbe als Ausgangsbasis auf, ist es sinnvoll, direkt eine Grundierung* zu verwenden. Dabei ist darauf zu achten, dass eine neue Farbe am besten auf einem weißen Untergrund als Ausgangsbasis lackiert wird. Die hierfür verwendetet Grundierung dient einerseits einer besseren Farbgebung und andererseits der Haftverstärkung.
Wer allerdings seinen Motorradhelm nur lackieren und die ursprüngliche Grundfarbe des Helms beibehalten möchte, kann sofort mit der Lackierung beginnen oder – um Haftungsproblemen auszuweichen – zuvor eine transparente Grundierung auftragen.
Zum Grundieren selbst kannst du entweder eine Airbrushpistole* oder eine Lackierpistole* verwenden. Grundsätzlich solltest du die Grundierung in mehreren dünnen Schichten auftragen. Trägst du die Farbe zu dick auf, kann das eine unebene Oberfläche zur Folge haben, die du im Zweifelsfall abermals glatt schleifen müsstest und erneut beginnen. Wer seinen Motorradhelm lackieren möchte, sollte also etwas Geduld mitbringen.
Ein Lackier-Set mit vielen wichtigen Utensilien, um mit dem Lackieren zu starten.
Dieses Set beinhaltet:
– HVLP Pistole mit 1,3mm Düse
– Mini HVPL Pistole mit 0,8mm Düse
– Lackiermaske
– 1 Liter Silikonentferner
– Druckregler
– Manometer
– Multifunktionale Instrumente
– 2 Becher
– 2 Plugin-Siebe
– Reinigungsbürste
Bei einem flächigen Farbauftrag solltest du mit der Lackierpistole im Kreuzgang sprühen, damit die Farbgebung gleichmäßig wird. Mach zwischen den einzelnen Farbschichten am besten eine kleine Pause, sodass die zuvor aufgetragene Farbschicht trocknen kann.
Meist ist nach dem Auftragen von vier dünnen Schichten ein gutes Ergebnis erreicht und die Oberfläche des Helms ist weiß. Möchtest du gleich weiterarbeiten, kannst du den Trockenprozess durch einen Heißluftföhn beschleunigen, ansonsten musst du warten, bis alle Farbschichten von allein vollständig getrocknet sind, bevor du fortfährst, den Motorradhelm zu lackieren.
Schritt 6: Der Farbauftrag
Folgst du unserer Anleitung, musst du nun die Farben* mithilfe einer Lackierpistole am besten in zwei bis drei dünnen Schichten auftragen. Wer seinen Motorradhelm lackieren möchte, sollte darauf achten, dass beim Lackiervorgang zwischen der Lackierpistole und dem Helm ein Abstand von etwa 25 Zentimetern eingehalten wird. Damit du ein gleichmäßiges Ergebnis erzielst, setzte den Stahl der Lackierpistole am besten um ein Viertel versetzt zur vorhergehenden Bahn an. Zudem solltest du eine kurze Ablüftzeit zwischen den jeweiligen Spritzgängen einhalten und nach dem letzten Airbrush-Spritzgang eine zwei- bis dreistündige Trockenzeit einhalten.
Schritt 7: Das Lackieren mit Klarlack
Als Letztes solltest du deinen Motorradhelm mit Klarlack* versiegeln. Dabei gehst du ebenso wie in unserer Anleitung beim Grundieren und dem Farbauftrag beschrieben vor und trägst zwei bis drei dünne Schichten auf. Sinnvoll ist es, hierfür eine weitere Lackierpistole zu verwenden.
Wenn Du außerdem ein Fan von Custompainting bist, kannst du vor dem Aufbringen des Klarlacks auch ein Airbrush-Bild auf den Motorradhelm malen.
Schritt 8: Das Trocknen
Der lackierte Helm sollte nun mindestens 24 Stunden trocknen. Nach dem Trocknen kannst du den Helm mithilfe einer Polierpaste* sowie eines Schleifmittelzusatzes polieren.